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Hilfe für Endometriose-Patientinnen



Hilfe für Endometriose-Patientinnen
Chefärztin Dr. Helen Budiman operiert in der Kreisklinik Ebersberg auch Patientinnen mit Endometriose. Foto: Dominik Gigler

Ebersberg, März 2023 – Die Symptome von Endometriose-Patientinnen werden häufig als besonders intensive Regelschmerzen interpretiert. Dabei handelt es sich um Gebärmutter-Gewebe, das im Bauchraum wuchert und große Schmerzen verursachen kann. Oft vergeht viel Zeit, bis die Frauen Hilfe bekommen. In der Kreisklinik Ebersberg operiert Dr. Helen Budiman, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe mit ihrem Team Patientinnen mit Endometriose.

Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine sehr häufig vorkommende Erkrankung der Frau. Man schätzt, dass ca. 8- 15 Prozent der Frauen im reproduktiven Alter davon betroffen sind. Die typischen Symptome sind stärker werdende Schmerzen zur Periode, Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr. Die Schmerzen können krampfartig sein und von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet sein. Typisch sind auch: Geblähtheitsgefühl während der Menstruation, Bauchschmerzen unabhängig vom Zeitpunkt der Regelblutung, Schmerzen im Rücken und ein gestörter Zyklus (Zwischenblutungen, längere oder stärkere Blutungen). Es handelt sich bei der Endometriose jedoch nicht um eine Erkrankung, die die Lebenserwartung einschränkt!

Was sind Auslöser?
Die Auslöser dieser Erkrankung sind noch nicht eindeutig bekannt. Man geht aber davon aus, dass Gewebe, das sich normalerweise in der Gebärmutter befindet, über die Eileiter in den Bauchraum gelangt und sich dort festsetzt. Dies kann an den Eileitern, Eierstöcken, dem Bauchfell geschehen. Endometriose-Herde können sich jedoch auch an der Blase und am Darm festsetzen.

Ist es eine seltene Erkrankung?
Verlässliche Daten zur Prävalenz (bestehende Fälle) und Inzidenz (neu auftretende Fälle) der Endometriose liegen nicht vor. Man spricht jedoch davon, dass bei Frauen mit Unfruchtbarkeit oder Schmerzzuständen die Prävalenz bei bis zu 30 Prozent liegen kann. Am stärksten ist die Altersgruppe 35-45 Jahre betroffen.

Wie wird Endometriose diagnostiziert?
Man kann durch die Anamnese allein schon mit hoher Sicherheit sagen, ob eine Endometriose bei einer Patientin vorliegen könnte. Große Endometriose-Zysten beispielsweise an den Eierstöcken lassen sich auch durch den Ultraschall gut feststellen. Der Goldstandard ist jedoch die Bauchspiegelung, ein minimal-invasiver Eingriff, über die man den Bauch beurteilen kann und bei Verdacht auf Endometriose diese Herde sowohl histologisch sichern aber auch gleich entfernen kann. Das ist meistens ein kleiner Eingriff den man auch ambulant durchführen kann.

Wie können Sie und Ihr Team in der Kreisklinik Ebersberg Patientinnen helfen?
Bei Verdacht auf Endometriose planen wir gemeinsam mit der Patientin eben einen solchen Eingriff um die Endometriose möglichst komplett zu entfernen. Wenn die Endometriose sich ins Innere der Gebärmutter, also in die Muskulatur eingenistet hat, hilft aber oft nur eine zumindest teilweise Gebärmutterentfernung. Man kann davor oder danach oder in speziellen Situationen die Patientin aber auch oft konservativ, das heißt mit Hormonen, behandeln und das Weiterwachsen der Endometriose so verhindern. Es gibt kein für jede Patientin passendes Konzept, für jede muss ein unterschiedlicher Behandlungsplan erstellt werden.

Die Kreisklinik Ebersberg beginnt in diesem Jahr mit dem OP-Roboter DaVinci zu operieren, auch die Gynäkologie. Worin liegt aus Ihrer Sicht der Vorteil für Endometriose-Patientinnen, wenn Sie als Operateurin diese moderne Operationsmethode anwenden?
Der Roboter bringt den Vorteil, dass man sehr viel präziser und schonender als mit der herkömmlichen Laparoskopie operieren kann. Allein durch diese neue Technik wird man Patientinnen auch mit schwerer, sogenannter tief infiltrierender Endometriose, sehr gut behandeln können. Ich freue mich darauf, diese Methode bald unseren Ebersberger Patientinnen anbieten zu können!

Das Gespräch führte Katharina Ober


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